Das Projekt

 

Die Vorgeschichte

Im Februar 1977,  kurz vor meinem 16. Geburtstag,  erfüllte sich ein Jugendtraum für mich.  Ich konnte mir eine gebrauchte Zündapp KS 50 watercooled kaufen.  Es handelte sich um eine 517-52 L0 , Baujahr 1975. Der Kaufpreis betrug 11.000,- Schilling den ich ab nun in Raten zu 500,-  abstottern musste.

Ich besaß das Moped zwei Jahre bis zum März 1979. 

Die KS 50 watercooled war in den 1970er Jahren eines der begehrtesten Kleinmotorräder seiner Zeit. Heute besitzt sie absoluten Kultstatus. Für mich persönlich war und blieb sie immer das schönste und interessanteste Moped der Welt. Ich habe in den vergangenen vierzig Jahren oft bereut sie verkauft zu haben.

 

Die Ausgangssituation

Im November 2013 habe ich dann - nach langer Suche - endliche eine 75er watercooled  gefunden. Der Zustand war allerdings alles andere als berauschend. Das Moped war nicht nur total zerlegt sondern auch in einem ausgesprochen schlechten Zustand. Der Rahmen wies einige strukturelle Schäden auf. Der Originallack war völlig hinüber, der Tank sogar mehrfach unprofessionell überlackiert. Darüber hinaus fehlten natürlich auch viele wesentliche Kleinteile.

 

Die Suche und Restaurierung

Nun begann die langwierge Suche nach den fehlenden Komponenten, die Restaurierung und der völlige Neuaufbau des Mopeds.  Alle Teile wurden ausgebessert, repariert, gereinigt und dann entsprechend ihrer Beschaffenheit geschliffen oder glasperlengestrahlt, poliert, lackiert oder verchromt. 

Der Motor bekam eine neue Kurbelwelle, ein neues Pleuel, einen neuen Kolben und neue Kupplungsscheiben. Natürlich wurden auch alle Lager, Simmeringe und Dichtungen ausgetauscht.

Glücklicherweise ist es mir gelungen auch eine Reihe von neuen Original-Zündapp Ersatzteilen aus alten Lagerbeständen aufzutreiben. So zum Beispiel den extrem seltenen Zylinderkopf und die Zylinderkopfhaube der 2. Serie, die in der 517-52 L0 des Baujahrs 1975 verbaut waren.

Als Orientierung dienten mir dabei in erster Linie die beiden Original-Ersatzteilkataloge der Ausgabe "Jänner 1975" und "Oktober 1975" sowie eine Reihe anderer Originaldokumente (Tabellen, Bedienungsanleitung, Motor-Reparaturanleitung, Prospekte, etc.) die ich im Internet aufgefunden und zusammengekauft habe

Die Lacke wurden von Christian Schiessl aus Landsberg am Lech gemischt. Seine Lacke und seine Beratung sind absolut perfekt. 

Nach zwei Jahren, im September 2015, war es dann so weit - Ich hatte alle Komponenten zusammengesammelt und fertig restauriert.  Alle Teile habe ich mit der Zündapp-Ersatzteilnummer, der Seiten- und Teilenummer aus dem Ersatzteilkatalog und natürlich der exakten Bezeichnung in einer Datenbank erfasst, in Plastiksäckchen verpackt und etikettiert. 

Die Montage

Im Oktober 2015 konnte ich schließlich mit der Endmontage beginnen! 

Der Aufbau des Fahrgestells, die Montage der Laufräder, die Installation und die Verkabelung der elektrischen Anlage habe ich noch in der Werkstatt im Keller gemacht. Vor dem Einbau des Motors musste das Projekt dann allerdings in die Garage übersiedeln, weil sonst ein Transport über die Kellerstiege nicht mehr möglich gewesen wäre.

 

Die Fertigstellung

Erster Standlauf und Einstellen von Vergaser und Zündung. Ein unglaubliches Gefühl, wenn man einen so alten Motor nach fast 40 Jahren zum ersten mal wieder zum Laufen bringt ...